Dienstag, 2. Juli 2013

Unvergangen

Kein Tag vergeht, ohne zu bleiben, kein Tag vergeht, ohne auf das Zurückgebliebene zu verweisen. Wer neue Ideale und Ideen ablehnt, tut dies oftmals instinktiv - in Wahrheit lehnt er damit die eigene Geschichte und Identität ab, in der Sorge zum wiederholten Male ihr Vergehen und Zerbrechen zu erleben. Gerade deshalb ist der Zyniker der Neuzeit ein Melancholiker. Aber ist es nicht feige Ideen allein deswegen abzulehnen, weil sie an vergangene Fehler erinnern? So manche Zurückweisung gründet auf ein unreflektiertes, bloßes Gefühl. Eine echte Auseinandersetzung mit der eigenen Identität und Geschichte, fordert mehr. Hazrat Mirza Bashir ud-Din Mahmud Ahmad (ra) schrieb einmal "Ein Volk, das seine Geschichte nicht kennt, kann keine Fortschritte erzielen."1Vieles von dem, das wir meinen zu kennen, ist die halbe Wahrheit oder weniger als das. Und vieles von dem, das wir meinen zu sehen, ist nichts anderes als ein Abbild unserer derzeitigen geistigen Verfassung. Die Zunahme an Unwissen setzt Wissenszurücknahme voraus. Denn die Abfolge von Ereignissen ist alles andere als zufällig.

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1.Vgl. Der Aufstand - Über den Beginn erster Konflikte im Islam, Frankfurt am Main, 2013, S.19

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