Samstag, 27. September 2014

Ausgekastet

Wenn du schon immer mal/ Wissen wolltest/Wie das ist/ Mit dem Gesicht/ Auf ewig/ Zur Wand gewandt/ Zu leben/ Caste ich/ Im Namen aller Kastenlosen/ Hindu-Dalits/ Adivasis/ Unberührbaren/ Kostenlosen/ Obdachlosen/ Außenseiter/ Überflüssigen/ Frauen, Kindern, Indern/ Dicht von dieser Welt/ Dich!/ Auf los/ geht’s los/ geloost/ Dreh dich um/ Und bleib sitzen/ Zum 21 x Hundert/ Und jetzt spüre/ Die gütigen Blicke/ Der Gleichgültigkeit/ Wie sie großzügig / Von Wand zu Wand/ Ziehen/ Von hinten/ von vorne/ von unten/ von oben/ Ausgemustert/ Mittellos/ Ausnahme ausgenommen/ Die Kamera läuft/ Moderne Lichtverhältnisse/ Einstellung Progrom Filter/ Erase/ Ekel/ Reset/ Rechtlos/ Rewind/ Regel ist aufgenommen/ Schlusslicht/ Rücksichts-/ Loses Los gezogen/  Das wars für dich/ Zisch/Dich/ Zisch/ Ab da kann Mann/ Nichts mehr machen/ Du bleibst nicht aufnahmefähig/ Wie ein vergilbter alter Brief/ In einem verlassenen Haus/ Mit einer Botschaft/ Die niemand liest/ Sie spucken auf dich/ Dieweil du überlegst/ Welchen Filmriss/ Du heute abspulst/ Du wünschst dir/ Du wärst wer/ Oder ein wenig/ Anders/ Hauptsache abseits/ Von dieser Wand/ Denn alles ist besser/ Als im Wissen zu leben/ Sie verwandeln dich/ Noch heute/ Hand in Hand/ Für immer und für wenig/ In das Abbild/ Dieser Wand

Dieses Gedicht entstand im Kontext der Tagung zu “Gender, Gewalt, Gesellschaft” in Indien vom 25. bis 27. September in Bad Boll, um auf die Doppeldiskriminierung und schlimme Situation der kastenlosen Frauen und Mädchen aufmerksam zu machen. Frauenverachtende Traditionen werden auch im Islam strengstens untersagt, so heißt es im Heiligen Quran: "Und wenn einem von ihnen die Nachricht von (der Geburt) einer Tochter gebracht wird, so verfinstert sich sein Gesicht, indes er den inneren Schmerz unterdrückt. Er verbirgt sich vor den Leuten ob der schlimmen Nachricht, die er erhalten hat: Soll er sie trotz der Schande behalten oder im Staub verscharren? Wahrlich, übel ist, wie sie urteilen!" (60:59-60)


Mittwoch, 17. September 2014

Die Maske des Predigers

"Wie gefährlich ist der Zustand einer Religion, die voll von so viel Übel ist, und deren angeblich religiöse Führer, anstatt in Gehorsam den Geboten ihres Gewissens zu folgen, ihren sinnlichen Begierden folgen und Anderen ihre eigenen irrigen Ansichten als heilige, von Gott und Seinen Propheten gelehrte Doktrin andrehen? Sie sind verantwortlich für die Sünden, die die unwissenden Muslime im Namen des Islam begehen. Das sind Wölfe im Schafspelz, welche die Menschen betrügen. Sie handeln wie Gift und behaupten, ein Gegenmittel zu sein. Sie sind Feinde der Schöpfung Gottes und des Islam. Ihre Herzen sind ohne Anstand und Sympathie, aber sie verbergen sich. 

Sie setzen die Maske des Predigers auf, aber tragen sichtbar die Nachgiebigkeit gegenüber ihren eigenen sinnlichen Begierden. Sie betreten die Moscheen wie Heilige, aber ihre Sinnesart ist schwarz von teuflischen Taten. Diese ehrlosen Gestalten sind nicht begrenzt auf ein einzelnes Land oder eine Stadt oder eine Sekte, sondern man kann sie in jedem islamischen Land finden. 
Sie sind angeblich die religiösen Führer der Menschen und Erklärer der Lehren ihrer Religion. Sie nennen sich Maulvis und setzen eine fromme Miene auf, so dass sie als gottesfürchtige Männer gelten. Ihre Taten jedoch enthüllen ihren wahren Charakter. Sie wollen nicht, dass wahre Rechtschaffenheit und echte Sympathie in der Welt verbreitet werden, denn sie sehen dies als einen Verlust für sich selbst an. Kurzum, der Weg des Islam ist durch zahlreiche Schwierigkeiten blockiert. Die meisten Seelen sind wie tot und nicht empfänglich für den Ruf der Tugend. Der goldene Mittelweg, den der Islam als die führende Regel des Lebens lehrte, wurde aufgegeben, und Muslime übernahmen extreme Verhaltensweisen."

Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad, Friede sei auf ihm, der Begründer der Ahmadiyya Muslim Jamaat und Reformer und Verheißene Messias dieser Zeit 

aus: Befreiung von der Sünde, Frankfurt 2012, S.39ff. siehe auch: http://www.ahmadiyya.de/bibliothek/art/befreiung-von-der-suende/


Dienstag, 2. September 2014

Hier

Jetzt hier und gerade
Hier und nirgendwo anders
Vor deinen Augen
Stehst du auf
Gehst auf den Zenit
Und bleibst
Jetzt hier und gerade
Vor deinen Augen
Und nirgendwo anders
Hörst du das Flackern stören
Den nackten Schmerz brennen
Die quälenden Blicke ziehen
Das hölzerne Lodern zerfallen
Schwer wie Blei
Und siehst das Ganze
Elend dabei
Jetzt hier und gerade
Vor deinem Willen
Vor deiner Zeit
Winkt dir dein Ich
Und beginnt hier zu weinen
Jetzt hier und gerade
Hier und nirgendwo anders
Schaust du auf sie hin
Und siehst Worte
Die in die lauteste Nacht
Hineingesprochen werden
Lauter, klarer, deutlicher
Als alles andere
Was du zuvor sahst
Was du zuvor gefühlt hast
Was du zuvor spürtest
Größer als jedes Atom
Als jede Bombe 
Als jeder Streit
Worte die sich niederbeugen
Worte die sich verneigen
Im Gebet
Die sich verlieren
Und sich vereinen
Die hier bleiben
Und nicht aufhören hier zu sein
Jetzt hier und gerade
Siehst du Tote lebendig werden
Rufer das Meer umtreiben
Aussätzige und Verwundete
Wachsend zu Kräften kommen
Weiße in die Steine meißeln
Das Gesicht mit Sand einreiben
Die ersten Schritte gehend, schweigen
Jetzt hier und gerade
Siehst du sie zu Ihm geleiten
Siehst du Ihn dabei
Wie Er sie zu sich nimmt
Fest am Arm packt
Und nicht mehr loslässt
Während du noch weinst
Wie Er sie zu sich führt
Sie mit Seinen Gaben überschüttet
Während du noch weinst
Hier und gerade
An diesem Ort
Siehst du diesen Raum
Größer werden
Diese Tage heller werden
Diese Körper leichter werden
Und diese Wahrheit stärker
Jetzt hier und gerade
Oder es ist aus mit Hier
Aus mit Jetzt
Und vorbei