Samstag, 30. März 2013



„Der wahre Sinn von Religionen ist, den wahren Gott, den Schöpfer des Universums zu erkennen, eine solche Liebe zu Ihm zu entwickeln, die die Liebe zu allem anderen erkalten lässt, mit seinen Geschöpfen mit Mitgefühl umzugehen und danach zu streben, die größtmögliche innere Reinheit zu erlangen. Demgegenüber sehe ich jedoch, dass dieser Zweck in der heutigen Zeit vergessen wurde und viele Menschen einem wie auch immer gearteten Atheismus folgen.

Sie sind sich der Existenz Gottes nicht bewusst und dieses mangelhafte Bewusstsein über die Existenz Gottes führt dazu, dass mit immer weniger Skrupel Sünden begangen werden. Es ist logisch, dass man einer Sache, die man nicht kennt, nicht wertschätzt, nicht liebt; noch hat man Furcht vor ihr. Alle Arten der Liebe und Furcht entstehen nach der Erkenntnis.

Quelle Unknown. Jamaat Ahmadiyya Rabwah/ Qadian
Es ist also ersichtlich, dass heutzutage auf der Welt eine Vielzahl  der Sünden aufgrund fehlender Erkenntnis begangen wird. Ein Merkmal von wahren Religionen ist, dass in ihr viele solcher großartigen Zeichen vorhanden sind, die das Erkennen von Gott ermöglichen, so dass die Menschen sich nicht nur vor Sündhaftigkeit schützen, sondern sie die Schönheit Gottes erfahren und daraufhin solch eine Liebe zu Ihm entwickeln, dass auch nur ein Augenblick der Trennung von Gott für sie sich schlimmer anfühlt als die Qualen der Hölle. Befreiung von Sündhaftigkeit und in der Liebe Gottes zu versinken bedeuten nicht nur den unzweifelhaft höchsten Sinn menschlicher Existenz erlangt zu haben, sondern auch wahre Glückseligkeit und das Erlangen von Seelenfrieden. Demgegenüber sind alle Wünsche, die dem Wohlgefallen Gottes widersprechen, und jedes Leben, das damit verbracht wird, diese Wünsche zu erlangen, gleichzusetzen mit dem Feuer der Hölle.“


Seine Heiligkeit Mirza Ghulam Ahmad, Friede Gottes sei auf ihm, in: Vortrag von Lahore, Frankfurt am Main 2011, S. 19-20

Auch hier: http://www.ahmadiyya.de/bibliothek/buecher/buch/datum/2012/07/17/der-vortrag-von-lahore/





Freitag, 29. März 2013

SICHTWECHSEL



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pSST! Leise! Ausdruckslos leistete sie Gehorsam; noch besser: sie verschwand aus dem Raum. Wenn Raum und Zeit beeindrucken konnten, war sie naiv und unbeeindruckt. Nur kurz dachte sie „THE PRESENT IS PAST“, dann setzte sie sich im Flur auf den Boden. Er glänzte sauber, eine Putzkolonne war noch eben unterwegs, es war ja auch schon längst Feierabend. Sie konnte ihre ehrgeizige Freundin nicht verstehen, sie selbst, als Kritikerin der Postmoderne, besaß einen solchen Ehrgeiz nicht. Dafür war ihr der Geiz nicht kostbar genug. Es nervte sie wie ein Jeder sich profilieren wollte; diese andauernde Zurschaustellung, diese permanente Präsenz. Als ob sich irgendetwas ändern würde, bei dem Geschwafel. Am liebsten hätte Sie laut aufgeschrien, weil es lustig gewesen wäre. Um die bestehende Ordnung auseinanderzureißen, um zu provozieren. Aber wie gesagt, der Mittelpunkt war nicht ihr Ding. Sie riss eine Seite Papier aus ihrem Block und hinterließ eine Nachricht, die sie nicht missverstehen konnte: DU HAST SCHON LÄNGST VERLOREN.
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 pSST! Leise! sagte sie und wollte fast sagen: Passt auf, wenn ihr passiv bleibt. Die meisten Leute wollen sich zurücklehnen und es sich bequem machen. Aber ihr könnt euch auch so weit zurücklehnen, mit der Absicht es euch bequem zu machen, dass ihr schließlich auf den Boden fällt.[1] Es war ihr nicht verständlich, wie man nur so gleichgültig sein konnte. Der Raum war überfüllt, da waren Menschen die ihr lauschten, die ihr zuhörten. Wie konnte man bloß diese Möglichkeit nicht wahrnehmen, andere für seine Ideen zu motivieren, für sich zu gewinnen? Sie selbst, als Kritikerin der Postmoderne, besaß eine solche Gleichgültigkeit nicht. Dafür war ihr die Gleichmacherei nicht kostbar genug. Es nervte sie das oberste Prinzip des Relativismus, nachdem alles Nichts ist und eigentlich sinnlos. Dieser Relativismus wird so fanatisch angewandt, dass er sich selbst zu widersprechen beginnt - Eine absolute, totalitäre Weltsicht, in der jede Wahrheit zur Lüge wird. Am liebsten wäre sie verstummt, um zu sehen wie die anderen reagieren. Zu sehen, was es bedeutet, wenn sich nichts bewegt. Wenn alle aufgeben und so tun als, ob die Welt so in Ordnung wäre. Aber wie gesagt, die Passivität lag ihr nicht. Sie machte eine Handbewegung, hob ihr Bild nach oben und signalisierte damit ein Zeichen, das sie nicht missverstehen konnte: ICH HABE NICHTS ZU VERLIEREN.




[1] Ähnliches sagte bereits Alia Hogben

Sonntag, 24. März 2013

BLENDEND


Das Licht, es blendet, also sieh dich
Vor, denn sonst passiert etwas Grau-
Sames, du wirst blind, ernsthaft,
zumindest wenn du nicht aufpasst
und du zulange hineinsiehst ohne D-
ich zu bewegen, ohne wegzugucken
Ohne Angst zu haben, ohne dich um-
Zudrehen, ohne dich wegzu-
wenden, ohne deine Augen geschult 
zu haben, ohne sie zuzudrücken, 
ohne Verbündete zu suchen, dich zu
krümmen oder dich zu verrücken, 
dann kannst du nichts mehr sehen, 
kannst du nichts mehr wahren und
nichts mehr verstehen, wirklich
denn alles was du dann noch siehst ist


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Licht.

Freitag, 22. März 2013

SCHACH

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Die Irrungen des menschlichen Wesens waren ihr ein Rätsel; nein, sie waren ihr wie die Symphonie eines Schachspiels, bei dem es lauter Schwarze und Weiße gab, die sich übertrumpfen wollten; es war ein ewiges Triumphieren. Nein, sie waren ihr kein Rätsel. Sie waren ihr die Zurschaustellung eines Triumphes, der keiner war. Ein triumphaler Triumph.

Jede Seite

Deines Wesens

Ist wesentlich



Geh hinüber in das andere Ich

Bleib stehen in Tränen

Sei Nichts

Bleib stehen in Tränen

Geh hinüber in das andere Ich[1]










[1] Hadayatullah Hübsch, aus dem Nachlass

DER NEUE MENSCH

Samstagabend, ich schalte den Fernseher ein. Es läuft irgendeine Castingshow, ich zappe weiter, eine Indianer Jones Verfilmung. Zapp. Das Leben des Che Guevara. Zapp. Der wundersame Hulk, Spider Man, die drei Musketiere. Heute ist Helden-Tag.
Ich lasse irgendeinen Film im Hintergrund laufen und schreibe an meinem Aufsatz über die Idee des neuen Menschen. Meine  Cornflakes ohne Milch und eine Schüssel Studentenfutter  liegen auf dem Couchtisch. Es passt einfach zu gut. Dieser Aufsatz, Nietzsche, Kafka und Freud. Novalis und Goethe: Sie alle träumten von ihm, dem neuen Menschen und da wird uns, dem vom Alltag getrübten Menschen, die fantastische Welt der Helden gezeigt - Wie sie retten und Taten sprechen lassen.
Manche können fliegen, einige die Wände hoch laufen, aber alle haben sie eins gemeinsam, dass sie die Welt verändern. 
Sie flüstern uns zu: Was macht ihr ohne uns? Was würdet ihr ohne uns tun? Und zugleich wissen wir: Wir bräuchten euch nicht, wären nicht die Fieslinge unter uns, die Bösewichte, die Faulen, die Heuchler, die Intriganten. Kurz: die Egoisten.


Und während ich vom neuen Menschen schrieb und mir Gedanken darüber machte, was dieser neue Mensch eigentlich sein könnte, wenn er keine Superkräfte hätte und auch nicht die nötigen Pferde und Kanonen, da trat jemand in mein Zimmer.



Ich war überwältigt.

Ich wusste nicht woher er kam, aber er war da und ich konnte kein Wort rausbringen.

Salam“ sagte er.
 „Frieden“.

Ich reagierte nicht.
Ich versuchte irgendetwas zu sagen, aber war sprachlos.

Er hatte eine überwältigende Ausstrahlung und ich wusste, dass das kein gewöhnlicher Mann war.

Sein Gesicht war schöner als alle Gesichter dieser Welt- Er war nicht von dieser Welt.

Es schien so, als ob der Raum erhellt wurde. Der Fernseher war längst nicht mehr zu hören.

Es war eine absolute Stille im Raum, als ob die Zeit stillstand. Alle Belanglosigkeiten, alle Berieselungen, alle Unruhe aus dem Raum war verschwunden.

Ich sah ihn einfach nur an.

Das war der neue Mensch, wusste ich.

Das war der neue Mensch.

Voller Liebe im Ausdruck wusste ich, dass er es war, der den Frieden verkörperte. 
Er war es der Taten sprechen ließ.

Ich sammelte mich, blickte auf und kurz bevor ich was sagen konnte, sah ich nichts mehr.

Er war verschwunden. Möglicherweise spielte sich das alles in Millisekunden ab, ich weiß es nicht mehr, es ging alles zu schnell, um es zu begreifen.

Ich hatte aber ein Wort auf den Lippen, in meinem Herzen, es war einfach da und ich wusste, dass es sein Name war. Muhammad.

Muhammad, Friede und Segnungen Gottes seien auf ihm.

Das muss er gewesen sein.
Quelle Ahmadiyya.de